Milben im Bereich der Federspulen
Bild1: Leila ohne Schwanzfedern |
In letzter Zeit bekamen wir immer öfter Anfragen bezüglich Laufsittichen mit Federproblemen. Einige Tiere wurden über Jahre erfolglos behandelt. Auch in unserem Schwarm, der ausschließlich aus Abgabevögeln besteht, hatten wir Tiere mit dieser Problematik. Durch Zufall nahm der Tierarzt unseres Vertrauens an einer Fortbildung zum Thema Federmilben teil, rief uns am Folgetag an, dass er Federn von unserer Leila bräuchte... Der Befund war schnell da: Leila hatte Federspulmilben. Es wurden unter dem Mikroskop lebende Milben gefunden.
Milben, die ihren Lebensraum an und in den Federspulen des Wirtsvogel finden, können bei äußerlicher Begutachtung des Tieres kaum oder nicht gesehen werden, weshalb man diese Parasiten oft nur durch Zufälle entdeckt. Man kann einen Befall aber oft schon bei genauer Begutachtung ausgefallener Federn vermuten.
Wenn wir diese Thematik besprechen, müssen wir bei Laufsittichen allerdings zwei Milbenarten berücksichtigen:
Federspulmilben
Nicht jede Feder eines infizierten Vogels muß befallen sein! Wir kontrollieren inzwischen alle ausgefallennen Schwanz- und Schwungfedern auf Verfärbungen im Federkiel.
Die Milben selbst sind sehr klein, je nach Entwicklungsstadium bis zu 1,43mm.
Zur endgültigen Diagnosestellung ist es jedoch notwendig lebende Milben unter dem Mikroskop zu sichten! siehe auch: www.federmilben.de |
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Bild 2: kahle Stellen am Kopf , gut sichtbare Ohren |
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Bild 3: gut nachwachsende Befiederung im Kopfbereich nach der Behandlung |
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Bild 4: Mit Spulmilben befallene Feder |
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Bild 5: aufgeschnittener Federkiel obiger Feder mit Eiern und Exuvien. |
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Bild 6: aufgeschnittener Federkiel nach Entfernung des meisten Kotes Der Pfeil zeigt auf ein kleines Loch. |
Bild 7: Federkiel mit von außen sichtabren Kotresten im Inneren |
Bild 8: aufgeschnittener Federkiel mit Kotresten im Inneren
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Bild 9: Unterer Federbereich mit möglichem Neocnemidocoptes - Befall |
Neocnemidocoptes-Milben(diese Art) können auf den Spulen aller Federn leben. Ihr Lebensraum befindet sich im Bereich der Follikelhöhle. Hier sind sie von der äußeren Haut umgeben und deshalb von außen nicht sichtbar. Sie sorgen für starke Befiederungsauffälligkeiten. Besonders bei stärkerem Befall erfolgt ein Federverlust im Kopf- und Halsbereich. Weil die kleinen Federn schneller ausfallen, als die Größeren, kann man an ihnen schneller einen Befall vermuten. Auch hier ist für die endgültige Diagnosestellung die Sichtung der Parasiten unter dem Mikroskop notwendig! Diese Milben sind noch kleiner, als die zuvor beschriebene Art, nur bis maximal 0,4mm groß. Der Lebenszyklus dieser Milben spielt sich wahrscheinlich größten Teils in einer aus Hornscheiden aufgebauten Verdickung der Federspule ab. Diese heftet der Spule von außen an. Diese Milbenart bevorzugt Laufsittiche als Wirt und wurde bisher nur mit einer Ausnahme auf einer weiteren Sittichart gefunden. Je nach Entwicklungsstadium und Geschlecht ist sie kaum bis sehr mobil und kann so weitere Federn besiedeln. Auch hier erfolgt die Infektion eines Vogel wohlmöglich in der Nestlingszeit während des Huderns, erste Symptome treten aber erst mit der Geschlechtreife des Sittichs auf. (Lit.: Schöne, Schmidt, Sachse, Schmäschke, Laufsittiche- Befiederungsprobleme durch eine bisher unbekannte Milbe, Kleintier. konkret 4/2010, Seiten 29ff. Hier kann bei Interesse auch noch tiefer in die Materie vorgedrungen werden.) Befiederungsprobleme bei Laufsittichen sind deshalb wahrscheinlich meist auf einen Befall mit dieser Milbenart zurück zu führen.
Ein von uns erstelltes Infoblatt zu dieser Thematik kann hier aufgerufen werden. |
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Bild 10: Zoom in die aus Hornscheiden betehende Verdickung der Federspule, in der die Milben leben. |
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Bild 11: Möglicher Neocnemidocoptes - Befall einer weiteren Feder |
Bild 12: Möglicher Neocnemidocoptes - Befall einer weiteren Feder: Zoom 1 |
Bild 13: Möglicher Neocnemidocoptes - Befall einer weiteren Feder: Zoom 2 |